Als Spätmittelalter wird in der Geschichtswissenschaft die Zeit zwischen 1250 und 1500 nach Christus bezeichnet. Das Spätmittelalter charakterisiert sich über das Wahlkönigtum mit einem feudalistischen Herrschaftssystem, in dem einzelne Familien über eine große, territoriale Macht verfügten. Zu den einflussreichsten Familien zählten die Habsburger, die Luxemburger und die Wittelsbacher.
In der früheren Lehrmeinung wurde das Spätmittelalter als Zeit des Niedergangs begriffen. Es kam zu mehreren großen Katastrophen, deren Hauptursache vor allem in der stark wachsenden Bevölkerung lag. Den wohl größten Einschnitt stellte der Ausbruch der Pest dar, die ein Drittel der europäischen Bevölkerung das Leben kostete. Zudem kam es in ganz Europa zu großen Hungersnöten durch die Überbevölkerung, aber auch durch Wetterumbrüche mit damit zusammenhängenden Heuschreckenplagen.
Die Verwerfungen endeten in einer Judenverfolgung und dem abendländischen Schisma, also der Glaubensabspaltung innerhalb der römisch-katholischen Kirche, ein frühes Symptom der späteren Reformation. Neue Denkschulen wie der Humanismus entstanden und am Ende des Spätmittelalters wurde so die neue Epoche der Renaissance eingeleitet.
Ein bedeutender König des Spätmittelalters war Karl IV., nach dem heute auch die Universität in Heidelberg benannt ist. Er war ein König voller ungelöster Widersprüche. So weiß man heute, dass er die Verantwortung für die Judenpogrome hatte, die in vielen deutschen Städten stattfanden. Er gilt als der erste Schreibtischmörder der Geschichte.