1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der römisch-katholischen Kirche, wodurch die Reformation eingeleitet wurde. Der Ablasshandel war ein kirchliches Instrument der Geldbeschaffung. Über den Ablasshandel konnte die Bevölkerung sich die kirchliche Gnade zum Erlass ihrer Sünden zu kaufen. Die Kirche hatte mit ihren Geschäftsmodell in der armen Bevölkerung deswegen so viel Erfolg, weil sie gleichzeitig die ständige Angst vor dem ewigen Fegefeuer nährte.

Martin Luther lehnte sich gegen dieses System auf. Fälschlicherweise wird Martin Luther heute als eine Art Retter und Verteidiger der Armen und Benachteiligten begriffen. Tatsächlich aber pflegte er antisemitische, frauenverachtende und klassistische Ansichten. Beim Deutschen Bauernkrieg stand er auf der Seite der Fürsten.

<p>In vielen Ländern und Städten wurden Luthers neue Glaubenslehre und neue evangelische Bischofstümer eingeführt. Der Machtausbau der Lutheraner führte in der katholischen Kirche letztendlich zu einer Gegenreformation. Die Gegenreformation setzte sich insbesondere aus zwei Elementen zusammen: Der Inquisition, in deren Rahmen Kritiker der römisch-katholischen Kirche verfolgt und nicht selten hingerichtet wurden, und der Gründung neuer Orden wie beispielsweise dem Orden der Jesuiten.

Die kirchliche Inquisition ist jedoch nicht mit der Hexenverfolgung gleichzusetzen. Die meisten Hexen und Hexer wurden über weltliche Gerichte zwischen 1580 und 1620 verurteilt.